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Celle im Umbau

Historisch

  • so sah es vor dem Umbau aus

Quelle: Auszug aus der Deutschen Grundkarte 1: 5000 von 1991 (c)

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Die Biermannstraßenbrücke im Bau

  • Bilder während des Brückenneubaus

Die Cellesche Zeitung schreibt hierzu im September 2003:

Lokales
Celle
 
„Lila Brücke“ wird Herzstück der neuen Biermannstraße

Sie ist nicht nur das Herzstück der neuen Biermannstraße, sondern sie verspricht auch ein echter Hingucker zu werden: Mit ihrem lilafarbenen Geländer dürfte die Allerbrücke am Bahnhof dem Volksmund bei der Namensgebung wenig Schwierigkeiten bereiten. Mitte 2005 sollen die ersten Autos über das 100 Meter lange,15 Meter breite und 2,4 Millionen Euro teure Bauwerk rollen. Zu Zeit wächst die Brücke erst einmal „nach unten”: Ihre Fundamente reichen bis zu 15 Meter in den Allersand hinab. Die Widerlager der künftigen Spannbetonkonstruktion sollen noch in diesem Herbst fertig werden. Auf Celles größter Baustelle herrscht Hochbetrieb.

Der gesamte Bahnhofsvorplatz und das gegenüberliegende Allerufer sind das Revier der Bauleute und ihrer großen Maschinen. Wenn sie mit der rund 7000 m2 großen Fläche fertig sind, wird die Gegend kaum wiederzuerkennen sein: An die neue Straßenbrücke über den Fluss wird sich auf der Südseite ein Kreisel anschließen, und das Bahnhofsareal soll anders sein als heute – nämlich schick und funktional.

„Wir arbeiten mit der Bahn sozusagen Hand in Hand, damit das Ergebnis auch aus einem Guss ist“, erläutert Tiefbauamtsleiter Peter Lührs, der nicht den Überblick über all die vielen parallel laufenden Arbeiten verliert: „Hier passiert viel mehr als nur ein Brückenbau, und dieser komplexe Ablauf macht die Sache für uns so reizvoll.“ Neben den eigentlichen Brückenbauarbeiten gilt es, Höhenunterschiede im Gelände auszugleichen. Die Sprünge sind so deutlich, dass das nicht allmählich, sondern nur mit Stützwänden geht. Rund vier Meter hoch werde allein die Wand, die das erste Gleis des Bahnhofs von der „darunter“ entstehenden Fahradabstellanlage trennen solle. Bis Ende Oktober werde das erledigt sein. Lührs: „Auch am OHE-Gebäude auf der anderen Seite werden ähnliche Bauten notwendig sein, um das Niveau der Biermannstraße zur Nachbarschaft auszugleichen.“

Brücke kein Hindernis für Schifffahrt

Mit diesem ganzen Drum und Dran werde die Brücke rund 2,4 Millionen Euro kosten, von denen die Stadt Celle allerdings nur 600.000 Euro zahlen müsse, weil die restlichen 1,8 Millionen oder 75 Prozent nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz erstattet würden, erläutert Lührs. Die Brücke werde eine so genannte „Zweifeldbrücke“, was bedeute, dass sie über einen Mittelpfeiler verfüge, der natürlich nicht mitten im Fluss, sondern an seinem Ufer stehen werde: „Die Aller ist ja immerhin eine Bundeswasserstraße, da müssen wir sicherstellen, dass die Fahrgastschifferei unter der Brücke nach oben 4,20 Meter Platz hat.“ Auf der Brücke selbst sei Platz für zwei 3,50 breite Fahrspuren sowie Fuß- und Radwege, die dann die alte Fußgängerbrücke überflüssig machen.

„Der alte Bau kommt dann weg – er liegt ohnehin in den letzten Zügen“, sagt Celles oberster Verkehrsplaner Helmut Knabe, der sich zusammen mit seinen Fachleuten ganz detaillierte Gedanken über die Optik des neuen Bauwerks gemacht hat: „Man darf nicht vergessen, dass sich in rund 40 Metern Entfernung die Stahlkonstruktion der Eisenbahn Brücke befindet. Weil wir sie in unsere Planungen einbezogen haben und nicht wollten, dass der Blick auf die beiden Brücken nur ein Gewirr aus Stahl zeigt, haben wir uns entschlossen, eine Spannbeton-Lösung mit flacher Silhouette zu bauen. Teile des Betons werden mit Ziegeln verklinkert und in der Mitte der Brücke wird es eine kleine Ausbuchtung quasi als Aussichtsplattform für Fußgänger geben. Wer sich so etwas ansehen will, kann das schon heute in der Nähe der Autobahnabfahrt Herrenhausen tun.“ Der Clou dürfte die Farbgebung des Geländers werden. „Lila“ werde das, so Knabe und nein, das Wirken der Frauenbeauftragten habe mit dieser Kolorierung nichts zu tun.

Betonpfeiler 15 Meter tief im Allersand

Wer nah am Wasser und dazu noch im Sand baut, muss Fundamente „für die Ewigkeit“ schaffen. „Diese Baustelle ist sehr anspruchsvoll“, berichtet Olaf Fesser von der Hildesheimer Firma Dr. Borg Ingenieurgesellschaft mbH, dem die Bauüberwachung obliegt. Er hat sich an die Anwesenheit staunender Passanten längst gewöhnt: „Die kommen jeden Tag. Zum Beispiel zu unseren Bohrarbeiten – so etwas sieht man eben nicht alle Tage.“ Stimmt: Immerhin wurden 28 Betonpfähle mit einem Durchmesser von 150 Zentimeter bis zu 15 Meter tief ins Erdreich gebohrt. Für den Oberbau werde 3500 Kubikmeter Stahlbeton, 250 Tonnen Baustahl und 75 Tonnen Spannstahl verwendet.

2004 volles Programm: „Im nächsten Jahr geht’s dann richtig los“, sagt Knabe. Dann werde im Zuge der neuen Biermannstraße die Fuhse überbrückt sowie Trift und Arndtstraße modernisiert. 2005 sei der Nordteil der Biermannstraße mit dem Anschluss an die Hafenstraße dran, in diesem Jahr wolle man sich im Süden bis zur Itagstraße vorarbeiten. Lührs freut sich darauf: „Immerhin dürfte das hier für lange Zeit das letzte große innerstädtische Bauprojekt in Celle sein.“

Michael Ende

18.09.2003 20:02; aktualisiert:22.09.2003 11:52

Bearbeitungsstand:
23.03.2007 22:00

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